Covid-19 - mariemusic

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Off Topic, aber der Grund dafür, dass ich Sommer 2020 kein Konzert auf unserer schönen Bergbühne spielen mochte.
Meine Gedanken zu Covid-19
Die Bitte einer Freundin nach meiner Meinung zu einem Video war Mitte April 2020 der Auslöser, meine Gedanken zum Thema Covid-19, den aktuellen Geschehnissen, zu sortieren. Anfangs, Anfang März war es,  waren da durchaus Ängste, die Konfrontation mit etwas Neuem, so für  mich noch nie bewußt Dagewesenem, Bedrohlichem. Vieles irritierte, verwirrte mich. Informationen über "Informationen", täglich neue  Meldungen, Meinungen, Erkenntnisse. Da kam die Frage nach meiner Meinung gerade recht, meine Gedanken zu sortieren. Die schriftliche Form hilft mir, ein wenig Struktur und Klarheit in mein Gedankenwirrwarr zu bringen.
Ich möchte meine Gedanken beginnen mit meinem Bild von vor einigen Wochen.
Wir Menschen sind es doch, die ihren  Lebensraum immer weiter ausdehnen, und somit ein leichtes Überspringen tierischer Mikroben auf unsere Art ermöglichen. Zumal wir ohnenhin in einer Welt voller Mikroben leben, Bakterien, Viren. Mit den meisten in  Symbiose, "friedfertig", aufeinander angewiesen. Aber nicht mit allen, besonders eben die von anderen Arten auf uns Überspringenden, kommt unser Körper, unsere Abwehrmechanismen, zurecht. Das ist nichts Neues, in der Geschichte machte die Menschheit wieder und wieder schwere Epedemien durch, Millionen von Menschen erkrankten und starben eben genau daran. An der Pest, Cholera, Ebola, Fleckfieber, Ruhr, TBC, Pocken, Polio, Masern, Aids, SARS, alle möglichen Arten der Grippe .....  und und und. Und wenn man ein wenig um die Geschichte weiß, dann weiß man auch um die Zeiträume, die diese schlimmen Ereignisse andauerten. Früher, als die Menschen noch sehr unwissend der Medizin, der Biologie waren, deuteten sie diese Seuchen als Strafen Gottes. (Ein guter Artikel  hierzu im "Spiegel" Nr.18/2020 von einem Medizinhistoriker). Viele dieser Erkrankungen gelten heute als ausgerottet, Dank größerer Hygiene, Dank medizinischer Erkenntnisse und Fortschritte. Es gibt präventive Schutzimpfungen, es gibt Medikamente. Was uns Menschen offensichtlich nicht daran hindert, weiter nach Erklärungen zu suchen, nach  "Schuldigen" zu fahnden. Wo heute nicht mehr "die Strafe Gottes"  herhalten kann, sind es mal (wieder) die Juden, mal die Schwulen, mal die "Schwarzen", der Chinese, in früheren Zeiten schon auch mal die  "Hexen"......, ganz nach Belieben fortsetzbar, austauschbar. Und da sind wir nun ganz flott bei "Big Pharma", "Global Change", "Deep State", etc.. Feindbilder müssen her, werden mobilisiert, wir brauchen Schuldige, vielleicht nur, um mit der Sachlage, mit unseren Ängsten, unserer Verunsicherung irgendwie klar zu kommen. Die Clintons, die Obamas, die Gates, geheime Bünde wie QAnon, Bilderberger und Co. Und natürlich gibt es da auch die "Guten", wie z.B. den missverstandenen aktuellen US Präsidenten, der nur von jenen bösen Mächten daran gehindert wird, die gesamte Menschheit mit kostenloser Energie und glücklichem Leben zu beglücken. Das alles "erklären" uns dann so kluge Köpfe wie der Heiko Schrang aus der rechten EsoEcke, und die diversen sonstigen demagogischen, indoktrinierenden "Aufklärer". Auch mit Herrn Shiva Ayyadurai verhält es nicht soooo viel anders, dieser Herr bedient ein eher intellektuelleres Klientel. Selbst irgendwelche Influencer (die ansonsten eher Mode, Kosmetika, Kochtöpfe bewerben) und C-Promis verbreiten noch ihre "Ergüsse", Detlef D Soost, Xavier Naidoo, Ken  Jebsen um nur ein paar wenige zu nennen. Vielleicht mag hier lediglich deren Narzissmus Antrieb für das unrecherchierte Verkünden diverser  "Wahrheiten" sein. Populisten, Ignoranten und Hetzer aller Couleuer haben, wie in jeder Krisensituation, Hochkonjunktur. Wo wir den eigenen Kontrollverlust spüren, findet sich oft leichter Halt in möglichst simplen "Erklärungen". Irgendwelches dumme Zeug ist meist so viel einfacher zu verstehen, als die reichlich komplexen Zusammenhänge der Biochemie. Ich mag hier doch eher sachverständigen Einordnungen vertrauen, dem Robert-Koch-Institut, Johns Hopkins University z.B.. Und auch dem in unserem Land freien, und vor allem auch recherchierenden, Journalismus.
Was hier aktuell geschieht ist im  Grunde etwas völlig Normales, Mikroben sind, wie bereits gesagt, immer  und überall. Nur nicht mit allen kommt unser Immunsystem klar. So wird  in unserer globalisierten Welt ganz flott aus einer ursprünglich noch  kleinen Infektion eine Epedemie, eine Pandemie. Hilflos und panisch  versucht die Menschheit nach Wegen damit zurecht zu kommen, die  Situation zu verstehen, zu beherrschen. Ein Riesenkonflikt zwischen  Wirtschaft und Menschenleben. Anders als bei früheren vergleichbaren  Ereignissen ist es heute Konsens, ein jedes Menschenleben ist wertvoll,  schützenswert, ob jung, ob alt, ob fit, gebrechlich, krank. So erleben  wir gerade ein "neues" Leben zwischen Schutz und Schikane, möglicher  "Rettung" und Einschränkung von Grundrechten. Und immer wieder  Erklärungsversuche und resultierendes Verschwörungsgeschwurbel. So  betrachtet sind wir nicht viel weiter als zu Zeiten der "Strafe Gottes",  und im Moment sind wir "mitten darin". Erst die Zukunft wird zeigen,  wie wir nun damit umgegangen sein werden. So wie wir heute auf die  früheren Ereignisse schauen, auf die damals ja sooo unwissenden  Menschen.
Fast alle aktuell in unserem schönen Land geborenen und  lebenden Menschen, zumindest jene ab der Nachkriegsgeneration, haben  noch keine wirklich schlimme Situation erlebt, keinen Krieg, nicht  Hunger, nicht wirkliche Not, nicht richtiges Elend. Wir sind ein  (zumindest halbwegs) gutes Leben gewohnt, die meisten unserer  Bedürfnisse, Wünsche, Hoffnungen lassen sich befriedigen. Dies nehmen  wir doch längst, ohne es zu hinterfragen, als eine naturgegebene  Selbstverständlichkeit. Verzicht ist in unserer Gesellschaft jedenfalls  nicht das Unsere. Und ebenso, dass in unserem freien Land einjeder Honk,  einjeder Troll, selbsternannte "Sachverständige" die Freiheit  hat/haben, ungestraft mit seinen/ihren Verschwörungsphantsien und  sonstigem Hirnstuhl die Menschen noch mehr zu verunsichern, als sie es  ohnehin bereits sind. Kein noch so abstruser, spinnerter Unsinn, der  nicht, Dank unserer rasanten digitalen und sozialen Medien in  Windeseile, abertausendfach kopiert, Verbreitung finden würde. Ein  "Informations"terror, der kaum hilfreich sein kann, der unseren Ängsten,  unserer Verunsicherung vielmehr unablässig weiteres "Futter" gibt.  Und  all dies ist, zumindest in unserem Land, frei der Sorge dafür umgehend  eingefangen und weggesperrt zu werden, möglich.
Etwas mehr klarer  Kopf, ein wenig Demut und Bescheidenheit auch, gewiß auch etwas weniger  Beschäftigung mit den verunsichernden, irritierenden "Informationen" und  Gedanken, sind im Umgang mit der Situation also durchaus angebracht.  Bei aller Vorsicht! Denn allzu leicht lassen sich in "extremen" Zeiten  bekanntermaßen politische und gesellschaftliche Änderungen durchsetzen,  installieren. Durchaus auch jene, die wir uns ganz sicher nicht  wünschen, jene in Richtung totalitärer Regime.
Nach einigen Wochen  nun des "Herunterfahrens" beobachte ich vermehrt, dass sich Menschen  durch bisherige Maßnahmen ihrer Freiheitsrechte beschnitten, beraubt  fühlen. Das "Warum und Wozu" gerät schnell aus dem Blickfeld, in den  Vordergrund rückt das "Mir fehlt dies, mir fehlt jenes, ich will dieses,  ich will jenes, ich ich und nochmals ICH". Und wie bei der Bundesliga,  für die es bekanntermaßen Millionen besserer Trainer gibt, "weiß" auch  hier ein großer Teil der Bevölkerung, was die politischen  Entscheidungsträger so alles falsch machen. Naturgemäß kann niemals jede  Entscheidung, jede Maßnahme korrekt und/oder zum richtigen Zeitpunkt  sein. Es ist eben nun mal keine Übung. Auch wenn die Menschheit stets  wußte, jederzeit kann es zu einer neuen, unbekannten Epedemie, Pandemie  kommen, war und ist es in dieser für alle neuen, ungewohnten Situation  ein Herantasten, ein "Fahren-auf-Sicht". Ein Heer von YouTube-Vidoes-Sehern und sonstige Soziale-Medien-DauerNutzern  weiß und kann selbstverständlich alles besser. Stets im Blick, dass die  Mächtigen, die Regierenden, unbedingt nur Böses im Sinn haben, uns  Dinge wegnehmen wollen, uns in möglichst allen Lebensbereichen  überwachen und kontrollieren wollen etc.. Reichen da doch tatsächlich  bereits einige Wochen, 2 Monate der nun wirklich nicht willkürlichen  Beschneidungen, einen nicht geringen Teil der Bevölkerung durchdrehen zu  lassen? Wie schnell doch sind schon wieder die entsetzlichen Bilder aus  den Gedächtnissen gelöscht, Italien, die Kühlwagen voller Leichen in  NewYork, die Massengräber etc.. Die viel drastischeren Maßnahmen in  Italien, Spanien, Frankreich, gar nicht erst von Interesse, doch nicht  für UNS. Schließlich geht es doch nur um UNS, was WIR nicht sollen, was  WIR nicht dürfen, um UNSEREN Verzicht, auf UNSER HighLifeKonfetti.  Verwundert beobachte ich, wie sich da plötzlich Menschen der  unterschiedlichsten "Fraktionen" verbünden, gegen die vermeintlichen  Einschränkungen unserer Freiheitsrechte, gegen die mehr oder weniger  sinnvollen Maßnahmen. Da demonstrieren, protestieren Impfgegner (also  jene, deren Kinder geschützt sind, weil andere eben Dank einer  Schutzimpfung nicht erkranken und so die Infektionen erst gar nicht  weitergeben können) im Schulterschluß mit Antisemiten, Gruppierungen des  rechten Lagers gleichwohl mit anderen aus der linken "Ecke", Hippies  etc.. Staatliche Maßnahmen als gemeinsames Feindbild.
Dass mir eine Epedemie, eine Pandemie wie dieses Covid-19  Sorge bereiten muß, ist mir aus meinem Wissen um Infektionskrankheiten,  aus der Geschichte heraus (und vielen "Bildern", die wir aktuell  bereits ansehen mußten) schon klar. Ich sorge mich auch um unseren (ja,  auch um meinen persönlichen bescheidenen) Wohlstand, Lebensstil, wie  wir/ich ihn gewohnt sind/bin. Kleine wie große Betriebe leiden,  Existenzen werden zerstört, Volkswirtschaften leiden, unser globales  Wirtschaftssystem leidet. Und ich sorge mich auch sehr, um den  Zusammenhalt unserer Gesellschaften, um den Zusammenhalt der Menschen.  Dieses Virus vermag Keile zu treiben zwischen menschliche Beziehungen.  Längst schon wird wieder denunziert, ausgegrenzt. Das Virus hat das  Potenzial zu spalten, vielleicht sogar eine neue Weltordnung  einzuleiten. Für Menschen, die aus ellenlangen Zusammenhängen einzelne  Zeilen herauspicken, die ihnen gerade in den Kram passen ihren Hirnstuhl  zu "begründen", für die Demagogen und Hetzer, die ihre dummen Parolen  brüllen, habe ich in dieser ernsthaften Situation nicht das  allergeringste Verständnis. In einem freien, demokratischen Land wie dem  unseren, in dem es selbst in solch einer unwirklichen Zeit keine  wirkliche Not gibt, sind all die verschwörerischen Umtriebe schlichtweg  eine Unverschämtheit. Ein Blick über den großen Teich, zu diesem ach so  großartigen Land, kann ganz flott vieles relativieren. Und wenn wir uns  gar etwas mehr als 75 Jahre zurückversetzen; DAS war wirkliche Not, die  Generationen in der Kriegs- und Nachkriegszeit, die hatten endloses  Leid zu ertragen. Oder rund 100 Jahre zurück, die Spanische Grippe UND  Krieg. Oder ganz aktuell, der Jemen, ebenfalls Krieg bei grassierendem  Virus. Auf welchem Niveau jammern wir hier eigentlich? Nur weil wir  gerade mal nicht in der Welt herumjetten können, keine Kreuzfahrten, mal  nicht ständig shoppen können und von einer Party zur Nächsten etc.  etc.. Dafür sollten wir uns schämen. Um Mißverständnissen vorzubeugen;  ich bin ganz sicher nicht der Meinung, dass wir uns mit Elend und Armmut  arrangieren sollten. Mir scheint lediglich, dass es bereits zu viel  Gejammer aus geringem Anlaß gibt.
Wie bereits geschrieben, auch mir  macht die Entwicklung Sorge., bin ich verunsichert wenn Grundrechte  gegeneinander abgewogen werden müssen. Wie lange wird unser  Wirtschaftssystem all die Maßnahmen verkraften können, werden "schlimme"  Jahre für uns noch kommen, wird das vielleicht gar unser "Krieg"  werden? Noch läßt sich die Bevölkerung halbwegs ruhig halten. Die Regale  sind gefüllt, die Einschränkungen werden ein wenig gelockert, bei den  Meisten "fließt" das Geld, wenn auch oft eingeschränkt, doch immerhin  weiter, es gibt für viele Bereiche Hilfen. Das Meiste soweit also gut.  Dann erfahre ich Anfang Mai die aktuellen Zahlen; die Dunkelziffer  eingerechnet sind/waren bislang ca. 1,8 Millionen Menschen in unserem  Land infiziert, die meisten inzwischen gesundet, relativ wenige  verstorben. Bei unserem 80-Millionen Volk sind das gerade einmal  2,25%, sagen wir vereinfacht 2,5%. Geht man davon aus, dass sich ein  Infektionsgeschehen bei 60 bis 70% Durchseuchung "tot"läuft, rechnen wir  gemittelt mit 65%, müssen sich zukünftig also noch weitere 62,5%  unserer Bevölkerung infizieren. 1/25stel also der erforderlichen Menge  an Menschen hat es gerade einmal "hinter sich", 4% nur! Wie lange  soll/kann es also noch dauern, bis die noch fehlenden 96% bis zur  sogenannten Herdenimmunität (bei 65% Durchseuchung) es ebenfalls "hinter  sich" haben? Oder bis ein Impfstoff entwickelt wurde? Und wie schaut es  in anderen Ländern aus? Wenn Grenzen wieder geöffnet werden, Menschen  wieder nach Belieben reisen und das Virus verteilen können? Wie auch  immer man diese Zahlen interpretiert, klar ist, dass uns noch einiges  bevorstehen wird. Leicht kann / wird es zu einer zweiten "Welle" kommen,  voraussichtlich noch zu Weiteren. Und über welchen Zeitraum sich all  dies hinziehen wird? Unbekannt. Und welche Maßnahmen noch erforderlich  sein werden? Unbekannt. Und welche weitere Auswirkungen all dieses auf  unsere gewohnte Lebensweise, unseren Wohlstand haben wird? Unbekannt.  Und NEIN, ich habe keine einfache Lösung in verschwörungstheoretischer  Weise. Ich kann nur für mich ganz alleine entscheiden, wie ich damit  umgehen mag. Ich werde vorsichtig sein, ich werde mich, so gut es geht,  schützen, mich von Menschenansammlungen bis auf Weiteres fernhalten. Und  darauf hoffen, dass unsere Entscheidungsträger die erforderlichen  Maßnahmen mit Vernunft und gutem Augenmaß treffen. Wenn wir Glück haben,  wird es der Pharmaindustrie vieler Länder, die mit noch nie zuvor  dagewesener Manpower gemeinsam daran arbeitet, schneller denn je  gelingen, einen der Pandemie ein Ende bereitenden Impfstoff zu  entwickeln (wie höre ich da die Impfgegner gerade aufjaulen). So oder  so, wir müssen uns damit abfinden, das Virus ist in der Welt, gleich ob  es von einem Wildtiermarkt kommt oder aus einem daran forschenden Labor  "abgehauen" ist. Wir werden noch einige Zeit damit leben müssen (das  zeigt uns die Geschichte). Versuchen wir doch das Beste daraus zu  machen, unsere Lebensweise ein wenig anzupassen, unser Glück vielleicht  auch jenseits von grenzenlosem Spaß und Konsum zu finden. Unsere  Freundschaften pflegen, freundlich und respektvoll miteinander  umzugehen, bescheidener in unseren Ansprüchen sein, uns der "einfachen  Dinge" besinnen, die uns Freude bereiten. Dann bekommen wir das hin!!
In  der Woche vor Muttertag nun überraschend Lockerungsverkündungen. Vieles  "darf" wieder stattfinden, sogar Veranstaltungen mit bis zu 100  Personen bei bestimmten Vorschriften. Ich vermute, den  Entscheidungsträgern wurde meine Berechnung zwischenzeitlich auch klar.  Vielleicht gab es auch all die bisherigen stringenten Maßnahmen  lediglich zum Zweck, Zeit zu gewinnen, das Virus kennenzulernen, den  "richtigen" Umgang damit zu suchen. Das Virus ist nun einmal in der  Welt, es wird nicht mehr aufzuhalten sein. Wir müssen nun damit leben  (und z.Tl. auch daran sterben). Es wird nicht ohne Erreichen der  sogenannten Herdenimmunität (oder bis es einen Impfstoff gibt) gehen.  Das mit dem Impfstoff wird erfahrungsgemäß dauern (zudem es sich um  einen völlig neuen Ansatz eines Wirkmechanismus´ handelt), und bei den  bisherigen Maßnahmen und Einschränkungen wird das mit der  Herdenimmunität voraussichtlich sogar noch länger dauern. Jahre! Bis  dahin wird die Weltwirtschaft endgültig danieder liegen, weltweites  Elend, Armmut, Leid werden die Folgen sein. Wir haben die Wahl; Teufel  oder Belzebub. Große Kollateralschäden an Menschenleben oder noch  größere Kollateralschäden an der Weltwirtschaft. Was eine  daniederliegende Wirtschaft bedeutet, das zeigt uns ebenfalls die  Geschichte; Verteilungskämpfe, Kriege.
Ich komme so für mich zu dem  Schluß, die Welt wird da "durchmüssen". Ich traue auch all den uns  "bekannten" Zahlen nicht (mehr). Niemand kann mit Gewißheit sagen,  wieviele Menschen das Virus bereits überstanden haben, mehr oder weniger  stark erkrankt bis kaum etwas bemerkt. Alle Zahlen beruhen letztendlich  trotz der Tests auf Schätzungen und Vermutungen. Es ist nicht einmal  klar, seit wann genau dieses Virus in der Welt ist, aber offenbar doch  bereits länger als man bislang annahm. Nach allem, was man weiß, ist die  "Chance" schwer zu erkranken für jüngere, gesunde Menschen extrem  gering. Darf, soll man also sagen, zum Ziele einer Herdenimmunität,  "lassen wir sie durch"? Also möglichst doch den gewohnten Normalzustand  unseres Lebens zulassen, auf dass sich möglichst viele der jüngeren, der  vitalen, gesunden Menschen sollen sich infizieren, um mit ihrer dann  erlangten Immunität zum Herdenschutz beizutragen? Wie in Schweden z.B.,  wo allerdings ca. 50% der bislang an/mit Covid-19 Verstorbenen Bewohner von Senioren-  und Pflegeheimen waren. Zynisch könnte man von sozialverträglichem  Ableben sprechen, auch so läßt sich ein Rentensystem, ein Sozialsystem  in Ordnung bringen. Ich kann mich nur glücklich schätzen, diesbezüglich  nicht Entscheidungen treffen zu müssen. Was unter manchem Aspekt richtig  sein wird, wird an anderer/anderen Stelle/n Schaden und Leid  verursachen. In jedem Fall scheint es korrekt zu sein, die Alten, die  Kranken, die am meisten gefährdet sind, unbedingt zu schützen, so gut es  eben geht. Mir persönlich erscheint dieser "Weg" in jedem Fall  sinnvoller, als die Welt in Elend "versinken" zu lassen. Es gibt so viel  zu tun. Dieser "Störenfried" Covid-19 zeigt uns mehr als deutlich,  was in unseren Gesellschaften so alles im Argen liegt. Unser  Gesundheitssystem (vielmehr ein Krankheitssystem), unser Bildungssystem,  der schleppende Ausbau der Digitalisierung, alles kaputt gespart, der  maximalen Rendite geopfert, dazu die unsägliche, menschenverachtende  Ausbeutung der Ärmsten in den Billiglohnsegmenten der  Nahrungsmittelproduktion, beim Bau etc.etc.. Und genau hier zeigt es  sich auch, dass das Virus nicht alle sozialen Schichten gleichermaßen  trifft. Der Ärmeren, auch die bildungsfernen Schichten, leben auf  engerem Raum beieinander, sind vielleicht auch nicht allen Maßnahmen  gegenüber "aufgeschlossen". Müssen malochen für ihr Überleben, können  nicht komfortabel im Homeoffice arbeiten usw..
Zu alledem hat sich  die Menschheit dringendst mit noch weit größeren Problemen zu  beschäftigen. Not, Elend, Unruhen, Kriege können diesbezüglich keinerlei  Vorteile bringen. Immerhin, vielleicht ja schafft es ja dieses winzig  kleine Virus, dass wir endlich einmal das "Rad" langsamer drehen, dass  wir ein wenig zur Besinnung kommen, unser Handeln, unsere Lebensweisen  grundlegend reflektieren.
Bin ich zu optimistisch?
Es ist  Ende Mai / Anfang Juni nun. Insgesamt scheint sich die Lage ein wenig  beruhigt zu haben. Die meisten Menschen haben sich an die Situation  gewöhnt, halten sich an die Abstandregeln, Maskenpflicht beim Einkauf  etc.. Die Fallzahlen scheinen rückläufig. So gibt es Lockerungen, die  Menschen können wieder reisen. Die Reisewarnungen für innerhalb Europas  sind aufgehoben. Und ich sehe Bilder, die mich sprachlos machen.  Übervolle Strände an Nord- und Ostsee, Gedränge, Berlin  Landwehrkanal, gut besuchte Gottesdienste mit Gesang, große  Feierlichkeiten von Großfamilien. Uneinsichtige, dumme Menschen  verhalten sich, als gäbe es dieses Virus überhaupt nicht.  Infektionsketten, die schnell wieder in gefährliche Regionen driften,  die Reproduktionszahl ist bereits wieder auf 1,2 gestiegen, in Berlin  auf 1,3. Und das Ergebnis der aktuellen Lockerungsmaßnahmen werden wir  erst in 2 bis 3 Wochen tatsächlich sehen. Durch munteres Hin-und-Her-Gereise wird sich das Virus jedenfalls ganz schnell wieder fleißig weiter verbreiten.
Und  ich lese aktuell gerade das Buch "Die Welt im Fieber" von Laura  Spinney. Ziemlich genau vor 100 Jahren grassierte weltweit die  sogenannte Spanische Grippe (sogenannt weil das Ursprungsland NICHT  Spanien war). 1918 bis 1920 forderte diese Pandemie laut Wiki 27-50  Millionen Tote, andere Schätzungen gehen von bis zu 100 Millionen Toten  aus. Mehr Tote, als der erste UND zweite Weltkrieg zusammen forderten,  und trotzdem hat sich das verheerende Potenzial der Spanische Grippe im  kollektiven Gedächtnis weitaus weniger eingebrannt als das der beiden  Weltkriege. Die Wissenschaft dieser Zeit kannte das Virus noch nicht,  die damaligen Mikroskope reichten gerade aus Bakterien sichtbar zu  machen, für das vielfach kleinere Virus reichten sie lange noch nicht.  Die Menschen tappten sozusagen im Dunkeln, wußten nicht, womit sie es zu  tun hatten. Zudem gab es kein Internet, keine Jets das/die alle  "Informationen", alles Wissen in Windeseile in der Welt verbreiten  konnte. Und dennoch, die Menschen jener Zeit verhielten sich gar nicht  so viel anders wie wir es heute tun. Das Bewußtsein, das ein  Mund/Nasenschutz dienlich ist, gab es bereits vor 100 Jahren (und sogar  bereits bei Epedemien zuvor). Überhaupt liest sich dieses Buch, diese  historische Aufarbeitung, fast wie eine Beschreibung aus der Jetztzeit.  Genau wie heute geisterten vielfältige (und einfältige)  Verschwörungstheorien durch die Lande, von bösen Geistern, von  weltlichen Feinden gesendet etc.. Das Virus (von dessen Existenz man  bekanntermaßen noch gar nichts wußte) versuchte man damals (wie auch  heute) mit allen möglichen zur Zeit bekannten Mittelchen im Zaum zu  halten. Mit Malariamedikamenten z.B. (deren Gabe auch heute immer noch  keinen Sinn macht), oder der Injektion von Desinfektionsmitteln (was  auch aktuell wieder von einem großartigen Präsidenten eines großartigen  Landes als großartige Idee ins Spiel gebracht wurde). Zumindest kam man  damals zu der Erkenntnis, dass demokratische Strukturen für die  Kontrolle und Eindämmung einer Epedemie / Pandemie nicht besonders  hilfreich sind. (In einem totalitären System möchte ich aber trotzdem  keinesfalls leben).
Wir haben doch heute so viele Erkenntnisse aus  der Geschichte, unsere Wissenschaft ist sehr viel weiter  fortgeschritten, wir sollten doch die Chance haben, mit diesem  unsichtbaren Feind besser klar zu kommen, als unsere Vorfahren. Doch  wenn ich das Verhalten, die (Un)Einsicht(en) vieler Menschen vergleiche  mit dem, was ich in dem Buch über die Spanische Grippe lese, dann  zeichnet sich vor meinem geistigen Auge ab, welches Leid die heutige  Menschheit noch vor sich haben wird. Wir sind immer noch am Anfang  dieser Pandemie, und sie wird ganz sicher nicht in einigen Monaten,  einem halben Jahr einfach so vorüber sein.
Bin ich jetzt zu pessimistisch?
Vielleicht  auch (mal wieder) eine Mahnung an uns, die globale Menschheit.  Vielleicht bringt uns dieses kleine Virus ja zum Nachdenken, dass wir so  wie bisher nicht weitermachen können und dürfen. Zu viele unserer Art,  mit zu vielen Ansprüchen, zu vielen  Forderungen an diesen, unseren  einzigen Planeten.
Zu guter Letzt noch ein kleiner, persönlicher Betrag zu so allerlei Verschwörungsgeschwurbel
Ende Juni 2021
Fast 1 1/2 Jahre leben wir nun mit diesem Virus. Mehrere Lockdowns, Lockerungen, persönliches Schwanken zwischen zu viel Schutz und "keine Lust" mehr. Inzwischen ein Mal geimpft, sogar zwei sehr entspannte, kurze Urlaube gemacht. Die Angst vor Ansteckung sinkt. Freude auf alles, was diesen Sommer noch kommen soll. Diverse Veranstaltungen auf unserer schönen Bergbühne, mein Rockkonzert. Endlich wieder! Bis dahin werde ich zum zweiten Mal geimpft sein, gewiß viele der Gäste unserer Bergbühne ebenfalls. Das Leben ist wieder leichter geworden.
Dann kann ich nur hoffen, dass wir alles, was wir für diesen Sommer geplant haben, noch "über die Bühne" bekommen, bevor die Delta-Mutante auch bei uns erneut für Streß sorgt.
 
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