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DIY Bastelprojekte / warum basteln?

DIY - Do It Yourself - Basteln?! Warum eigentlich?
In  meinen jungen Jahren, ca. Mitte der 60er, begann ich zu basteln, weil  die begehrten Produkte einfach unerschwinglich teuer waren.
Mein erster Verstärker  z.B.: Den wollte ich aus einem alten Röhrenradio bauen. Selbstverständlich ohne die geringste Ahnung davon zu haben. Meine Idee war, "einfach" mal alles wegzunehmen, was nicht direkt mit "Verstärker" zu tuen hatte. Also mit dem Seitenschneider munter Kabel um Kabel durchtrennt, in der Hoffnung, irgendwann bliebe nur noch wenig von dem großen Ding übrig. Und die ganze Aktion natürlich unter Spannung (wie sonst hätte ich merken sollen, wenn ich ein "falsches" Kabel durchtrenne?) Das Ergebnis: Ich lag mehrmals in der Ecke, der Verstärker wurde niemals fertig!

Etwas begehren, wozu die finanziellen Möglichkeiten nicht ausreichen, dies war anfänglich meist die Motivation. Bei meiner ersten Orgel z.B., einer Eminent Heimorgel, die immerhin einen ins Gehäuse eingebauten, einfachen Drehlautsprecher hatte. Eigentlich schwebte mir ja eine echte Hammond mit einem Leslie Kabinett vor. Also baute ich den Drehlautsprecher aus, diesen in ein eigenes Kabinett ein........ und hatte immer noch weder eine echte Hammond.... noch ein echtes Leslie Kabinett :-(  Aber es schaute toll aus!

Bald tauchte dann "Dr. Böhm" mit seinen Selbstbausätzen auf, später "Wersi" und die kleinere Firma "Haus" (wer kennt die denn noch?) Und ich lötete alles Mögliche und Unmögliche zusammen, kleine Baugruppen zur Modifikation und "Verbesserung" meiner Eminent Heimorgel z.B.

Bis ich dann endlich meine Eminent Heimorgel gegen eine Hammond B3 "eintauschte". Mit dem Sound war ich endlich so richtig glücklich, nur nicht mit diesem RiesenGehäuse. Ich zerlegte also das Prachtstück, und  baute ein Case nur für die beiden Manuale und den Tonrad-Generator, der Röhrenverstärker bekam ein eigenes Gehäuse, ebenso die Lautsprecher.

In dieser Zeit lerne ich dann glücklicherweise einen Elektroniktüftler kennen, mit dem knoff hoff, selbst Schaltungen zu entwerfen. So entstand dann mein erstes Mischpult, um diverse "Elektor" Baugruppen (Equalizer, div. Effektgeräte etc.) erweitert. Für meine Teac Modell 38  (8 Kanal Bandmaschine) baute ich mit des Elektroniktüftlers Hilfe ein 8-faches High Com System (wer kennt denn das noch?) Die deutsche Antwort auf die Dolby Rauschunterdrückung, ein sehr effektives Compandersystem, das nach meiner Meinung dem Dolby System weit überlegen war, sich aber leider nie durchsetzen konnte.

Die damaligen Orgeln und sonstigen Tasteninstrumente hatten allesamt noch keine Schlagzeug-, geschweige denn Begleitautomatik-Funktion. So etwas gab es dann aus Bausätzen z.B. von "Dr. Böhm". Anfänglich sehr rudimentär, wenige analog erzeugte Klänge (meist geformt aus RC-Gliedern und Rauschen - digitale Speichertechnik gab es noch nicht), zu ein paar wenigen festgelegten Rythmen festverdrahtet. Ich hatte bereits zu dieser Zeit meine eigenen Vorstellungen, was das Thema Rythmik und Beats angeht. Also baute ich aus vielen Drehstufenschaltern und Dioden eine Art Matrix zusammen, mit der sich die wenigen einzelnen Instrumente zu selbstgewählten Zeitpunkten innerhalb des Taktes antriggern ließen. Irgendwann kamen dann ja auch die ersten programmierbaren Klopfgeister auf den Markt, und klar, heute ist das selbstverständlich, das kann jede Electribe, jede Volca, jeder "
Teenage Engineering Pocket Operator", jeder Rechner 1000 mal besser.

Eine weitere Station war z.B. der WASP Synthesizer. Ein sehr preiswerter Folientastatursynth aus England. Ich wollte ihn doch lieber über eine richtige Tastatur spielen. Mit des Elektroniktüftlers Hilfe entstand dann eine Lösung mittels einer  Diodenmatrix.

Was ich in früheren Jahren so alles gebaut, umgebaut, modifiziert habe, ich bekomme nicht mehr alles zusammen, zumal ich aus jener Zeit (nach einigen Umzügen) kaum noch Unterlagen oder  Bildmaterial finden kann. Aus der neueren bis aktuellen Zeit gibt es dann doch einiges auf den Folgeseiten, z.B. zur Raven oder PA500 Schrumpfung etc.

Und es gibt eine völlig veränderte Motivation. In den letzten ca. 20 Jahre
macht der Selbstbau des Sparens wegen absolut keinen Sinn (mehr). Kauf mal alles Holz und alle Beschlagteile, die zum Selbstbau z.B. eines großen Kleiderschrankes benötigt werden, im entsprechenden Fachhandel........ und dann vergleiche das mit einem industriell gefertigten, vergleichbaren Produkt !
Industriell gefertigte Produkte sind so gut wie immer billiger als Selbstgebautes. Die Bastelei macht überhaupt nur noch Sinn, wenn man sich Dinge vorstellt und wünscht, die die Industrie in dieser Form einfach nicht anbietet.

Sehr viel Mühe gebe ich mir bei meiner Bastelei nicht. In meinem Erwerbsleben als Modellbauerin waren Präzision und hohe Qualität ein Muß. Und das muß dann bei meinen privaten Projekten nicht auch noch sein. Da habe ich immer eher nach dem Prinzip "Hauptsache ´s funktioniert" gearbeitet.
Aber Spaß macht´s noch immer.

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